Donnerstag, 24. Oktober 2013

Grüße und Gedanken von Jo Leinen, Eva Quistorp, Winfried Nachtwei, Ellen Diederich, Erasmus Schöfer u.v.a.


Auf die Einladung reagierten u.a. Matthias Birkwald*, Diether Dehm, Volkmar Deile, Ellen Diederich, Lutz Görner, Jo Leinen, Eckehard Lentz, Winfried Nachtwei, Werner Rätz, Werner Rügemer, Jürgen-Bernd Runge*, Erasmus Schöfer, Ulli Thiel, Kathrin Vogler, Gabriele Witt*. Die mit * waren auch anwesend. Hier Auszüge aus ihren Grußbotschaften:


Das finde ich eine großartige Idee. 30 Jahre Friedensdemonstration in Bonn und anderswo.
Meine Anekdote: Der größte Streitpunkt im Vorfeld der Friedensdemonstration am 22. Oktober 1983 war die Frage, ob der Friedensnobelpreisträger Willy Brandt reden soll oder nicht. Diese dritte große Demonstration gegen den NATO-Doppelbeschluss war die schwierigste und zugleich auch die letzte Massendemonstration. Beim Auftritt von Willy Brandt flogen dann auch Eier und Tomaten. Da waren wirkliche Könner und Weitwerfer dabei. Meinen Respekt für diese sportliche Leistung.
Da die Sicherheitsbarrieren zu brechen drohten, bin ich wie auch andere von der Bühne runtergegangen, um die Absperrung zu verstärken. In meinem Archiv blieben die Fotos von matschverschmiertem Gesicht und Körper aus dem nassen Hofgarten.
In Erinnerung bleibt allerdings der großartige Erfolg dieser Bürgerbewegung gegen eine weitere Runde der Atombewaffnung. Diese und die anderen Großdemonstrationen haben eine Langzeitwirkung bis zum heutigen Tag. Es ist Gott sei Dank nicht mehr leicht, Deutschland in einen Krieg einzuspannen.
Jo Leinen, MdEP, Saarbrücken

besten Dank für die Einladung zum "Veteranentreffen" der Friedenstauben. Da am 19. Oktober
in Karlsruhe ein ganztägiges Seminar zur Friedensthematik stattfindet, an welchem ich auf jeden Fall teilnehmen möchte, kann ich leider nicht zum Treffen nach Bonn kommen. Am 22. Oktober bin ich übrigens in Nürnberg, wo ich bei einer Veranstaltung des Friedensmuseums über die Friedensaktivitäten im Herbst 83 und über die Menschenkette berichten soll.
Am Tag danach wird in Stuttgart ein neues Buch bei einer Abendveranstaltung vorgestellt, in welchem es um die bewegten 70-er und 80-er Jahre in Baden-Württemberg geht...
Ulli Thiel, Karlsruhe

Ach, was ist das schön! Da kommen die ganzen Erinnerungen... Was waren wir motiviert, haben miteinander im KA (Koordinierungsausschuß der Friedensbewegung) um den richtigen Weg gerungen, natürlich auch kapiert, wer uns z.T. instrumentalisieren wollte... aber ich gehe bei meinen Erinnerungen natürlich von der ersten Demo 1981 aus, und wie im Bundestag erklärt wurde, wer da mitgeht, fliegt raus und verliert seinen Job und wir haben es trotzdem gemacht... gutes Gefühl!!! Muß mal schauen, was ich aus der Zeit noch so alles habe und wo ich Andreas Zumach und Volker Deile finde und den Biermann, der ist ja jetzt in Oslo und mischt auch noch immer mit ,wenn es um den Frieden und die Abrüstung geht.
Gabriele Witt, Hannover

auch wenn ich damals nix damit zu tun hatte und sicher nicht dabei sein werde, find ich das ja klasse. Wo ist all diese kritische Masse geblieben? Teils saturiert in Politik, Ämtern und Behörden, teils in gut und bestens bezahlten Jobs in der Wirtschaft, teils frustriert im Lehrerjob auf die Pension hoffend. Ich war damals kurz bei den Grünen in Aachen und war wahrscheinlich sogar beim NRW-Parteitag (sorry Landesdeligiertenkonferenz), wo die Pädophilendebatte stattfand...
Ludwig Mertens, Viersen

Freue mich schon auf das Wiedersehen mit den alten FriedensfreundInnen. War eine tolle Zeit damals.
Was ich gerne wissen möchte:
Welche Voraussetzungen waren damals so günstig für die Bewegung?
Was haben die Akteure so gut gemacht?
Und Ihr ahnt es schon: Was können wir daraus für heute lernen?
Gerd Bosbach, Köln

Deine Email hat mich an eine wilde, kämpferische und schöne Zeit erinnert, die ein Teil unserer Jugend war.
Bernd Krott, Aachen

Ich wünsche Euch ein schönes Feiern und Wiedersehen!
Verena Krieger, Jena

Ich finde das eine super Idee von euch. Gerne hätte ich einige auch wieder gesehen, aber ich habe an diesem Wochenende schon länger einen wichtige privaten Termin.
Also liebe Grüße an alle aus unserer alten Aachener Kofaz-Zeit und vor allem an dich.
Hildegard Schröteler-von Brandt, Aachen

Schade. Ich wäre gerne gekommen. Ganz liebe solidarische Grüße an Dich und alle, die deiner guten Idee gefolgt sind.
Lutz Görner, Weimar
(der leider wegen eines Terminproblems absagen musste)

Ich kann euch für die Veranstaltung am Samstag nur viele Mitmacher wünschen...
Im übrigen kannst Du gern, wenn es eine Gelegenheit gibt, solidarische Grüße von dem übermitteln, der nicht nur auf der Hofwiese dabei war, sondern diese und andre Folgeereignisse der 68er in den "Kindern des Sisyfos" für die Ewigkeit festgehalten habe - Also - viel Glück!
Erasmus Schöfer, Köln

hoffentlich wird die Stimmung gut
dann stellen wir eben viel ins internet
das hab ich in Tunesien gelernt
nur 20 Studenten bei der Demo
aber zig Kameras, ums ins internet und einen Blog zu stellen
Eva Quistorp, Berlin

Die Dokumentre aus der Friedensbewegung hier sind alle auf Film. Einiges habe ich abfotografieren lassen für Ausstellungen und Diaschauen...
Ich habe einen Teil des Archivs an die Stadt Oberhausen abgegeben. Die hat bis jetzt noch nicht die geeigneten Räume für alle Materialien gefunden. Viele Fotos von Aktionen sind zur Zeit in Kisten verpackt im Rathaus.. Aber ich habe große Fotos und vor allem viele Plakate von Aktionen. Das müßte alles mal digital abfotografiert werden.
Ellen Diederich, Oberhausen

Es tut ihm sehr leid, er wäre wirklich gern gekommen – vielleicht gibt’s für die „Verhinderten“ noch eine neue Chance? Das Thema verdiente es ja.
Herzliche Grüße und beste Wünsche für ein dennoch erfolgreiches Treffen – auch vom Abgeordneten –
Angelika Haas
Büro von Diether Dehm MdB, Berlin

Ich wünsche euch eine schöne Veranstaltung!
Kathrin Vogler MdB, Kreis Steinfurt

schöne Idee, aber leider werde ich das so kurzfristig kaum hinbekommen.
Und es wird auch deutlich, wie schwierig mündliche Historiografie ist.
Ich habe nun glücklicherweise noch die kompletten Akten von damals, war ja schließlich die ganzen Jahre Teil des KA und der Geschäftsführung. 1983 hat zwar Wily Brandt in Bonn gesprochen, aber die Farbeier flogen 1984 bei der Demo mit Schwerpunkt Mittelamerika.
Werner Rätz, Bonn

Danke für Ihre Initiative, der ich am Samstag vollen Erfolg wünsche.
Ekkehard Lentz, Bremen
Sprecher Bremer Friedensforum

gute idee, das treffen. leider kann ich nicht kommen, zuviel in aktuelles/grundsätzliches eingespannt. aber das ist eigentlich keine alternative, und damals haben wir mehr bewegt als heute. du schickst sicher dann ein paar fotos herum? herzliche grüße in die versammlung.
Werner Rügemer, Köln

Schade, ich hatte jetzt einiges an Material, Plakate, Musik, Filme, Liederbücher, die wir während der Friedensmärsche selber gemacht haben, einige schöne Beispiele von Kunst, die Ausdruck von Friedenssehnsucht sind,einige der Banner herausgesucht und mich auch auf Gespräche gefreut...
Eine Frage bewegt mich: Wie haben wir es damals geschafft, ohne Internet Millionen Menschen auf die Straße zu bekommen?
Wenn Ihr einen Bericht über das Treffen macht, würde ich mich freuen, davon zu hören.
Wie kann man ein "Veteranentreffen" weiter entwickeln in die Zukunft?
Wie kann Frieden wieder mehr zu einem zentralen Thema werden?
Großartig finde ich Jan van Aken, er ist klar und selbstsicher in der Kritik an den verbrecherischen Aktionen der Rüstungsexporte. Ebenso Jürgen Grässlin in seiner unermüdlichen Arbeit gegen die Rüstungsfirmen.
Bei den offiziellen Repräsentanten der Grünen haben für mich, außer Christian Ströbele, alle die Glaubwürdigkeit, was bedingungsloses Eintreten für Frieden angeht, verspielt.
Eine Idee, an der ich seit längerem herumdenke. ist: Regionen des Friedens zu schaffen...
In diesem Jahr ist der Sammelband:"Bewegung von unten" über die alternativen Archive in Deutschland herausgekommen. Dort gibt es einen ausfühlichen Bericht über das Frauenfriedensarchiv.
In dem von Ines Pohl und der taz herausgegebenen Sammelband: 50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Gesellschaft zu verändern, habe ich einen Beitrag über die Interkulturellen Gärten geschrieben. Wir haben einen Garten in Oberhausen seit vier Jahren. Das ist für mich ebenfalls ein Teil der Friedensarbeit, Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, zu ermuntern, ihre Sache selber in die Hand zu nehmen, statt "Vertafelung der Gesellschaft" mit devoter Dankbarkeit, selber etwas auf die Beine zu stellen.
Ich wünsche Euch ein gutes Treffen und bin in Gedanken bei Euch.
Liebe und Frieden
Ellen Diederich, Oberhausen
(die leider kurzfristig wegen einer Erkrankung absagen musste)

Über ihr Archiv und ihre Wohnung schrieb die türkische Schriftstellerin Pinar Selek:
"Ihre Wohnung ist ein Ausstellungsort, fast ein Museum, ein Spiegelbild ihrer Erfahrungen. Das ist ein existentialistisches Bild, in dem ihre ganzen gedanklichen und seelischen Erfahrungen und Erinnerungen, was sie angefasst, was sie gesehen und womit sie sich beschäftigt, wofür sie gekämpft hat, am Leben gehalten wird.
In der Wohnung sieht man sofort große Bilder von Rudi und Fasia und eine Ecke mit Frida Kahlo.
Die Wohnung ist wie ein Schauplatz, auf dem sich die Erinnerungen vieler Kämpfe der Welt zeigen, nicht nur mit Fotos, Skulpturen sondern auch mit Büchern, Heften, Notizen, Fotos, Videos und vielen anderen Dingen... Im Hof sind die gemieteten Räume für die Öffentlichkeit, in denen Dokumente einer 50-jährigen Friedensarbeit und der Frauenbewegung in einem Archiv stehen. Ich fasste mit voller Aufregung  einiges an, meine Augen staunten, umarmte die jung gebliebene, alte-junge Frau, die mich mit ihren fragenden Augen  na, was machen wir jetzt? erblickte."

ich wünsche Euch viel Erfolg!
Ulli Sander, Essen

Großen Dank Dir für den Anstoß, an den Höhepunkt der Aktionswoche der Friedensbewegung vor 30 Jahren zu erinnern. Das umso mehr, als ansonsten bisher auffällig wenig an die Hoch-Zeit der Friedensbewegung erinnert wird. Die Friedensbewegung hatte eine Breite, Lebendigkeit, Vielfalt und Kompetenz, wie man sich das heute kaum vorstellen kann. 
Und es bleibt dabei: Sie hatte mit dem Protest gegen den atomaren Abschreckungswahn völlig Recht! Jahre später stellte sich heraus, dass gerade 1983 die Welt so dicht an einem Atomkrieg war wie kaum jemals zuvor.  
Leider kann ich am Samstag nicht nach Bonn kommen. Umso mehr wünsche ich ein gelungenes Treffen!
(Dass es später unter Friedensbewegten heftige Konflikte und Auseinanderentwicklungen gab, war angesichts des Minimalkonsenses der Friedensbewegung und anderer Fragen vor allem in den 90er Jahren auch kaum vermeidbar.  In dem Zusammenhang von "Renegat" zu reden, ist dumm, anmaßend und eine Wortwahl derjenigen, die sich im Besitz der alleinigen Wahrheit dünken. Aber das nur als Anmerkung zu einem Kommentar.)
Um in Münster und in mir bekannten Kreisen etwas Erinnerung anzustoßen, habe ich schnell einige Berichte, Artikel und Flugblätter von mir zu unseren "Umtrieben" in Münster zusammengestellt und auch unter www.nachtwei.de/index.php/articles/1246 eingestellt...
Winfried Nachtwei, MdB a.D., Münster

es ist ja schon merkwürdig, bzw zeigt den Wandel der Geschichte, dass parallel dazu die Grünen- und SPD-Parteitage nach der Wahl sind.
Wir sollten nicht zu sehr wie ein kleines verlorenes Grüppchen wirken, sondern uns auf die beziehen, die nun aktuell an anderen Stellen weiterwirken zwischen LInkspartei Grünen und
SPD, Gewerkschaften und Kirchen und Umweltverbänden, in der Konfliktbearbeitung weltweit, in zivilen Friedensdiensten und auch beim Einsatz der Bundeswehr zur Deeskalation im Kosovo heute wie bei der medizinischen Flüchtlingshilfe. Die Friedensbewegung hatte ihre wesentlichen historischen Jahre damals, als ein neues Europa durchbrechen wollte, als Gorbatschov und Reagan sich in Island trafen, als es eine weltweite Bewegung gegen Atomwaffen und Atomanlagen gab, die Kraft der weltweiten Frauenbewegung noch stärker war - und einiges von dieser Kraft ist in die Geschichte, auch in Berufe, ins Alltagsleben und in eine Veränderung Europas eingegangen.
Das kann nicht so einfach wiederholt werden, aber wir haben den historsichen Moment damals, das Fenster der Geschichte nicht verpasst und haben damit der nächsten Generation auch eine Chance gegeben - denn wir haben die Erde nur von unsern Kindern geerbt
Eva Quistorp, Berlin

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Danke für den Kommentar! Ich schaue ihn mir in Kürze an und schalte ihn frei, wenn er zum Thema passt.
Freundliche Grüße
Jens J. Korff